Folge 5 mit Helmuth Pflantzer und Prof. Dr. Karin Terfloth von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg
Shownotes
Die Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Simone Fischer, hat in der fünften Folge ihres Podcast „Beteiligung schafft Gesellschaft. Einfach Inklusion“ Helmuth Pflantzer und Prof. Dr. Karin Terfloth von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg online zu Gast. Die beiden sind Pioniere der inklusiven Bildung und Expert*innen am Annelie-Wellensiek-Zentrum (AW-ZIB). Seit November 2020 forschen, lehren und lernen dort Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam zu Querschnittsaufgaben der Inklusion.
Helmuth Pflantzer ist Bildungsfachkraft am AW-ZIB. Er gehört zu den bundesweit ersten Bildungsfachkräften, die an einer Hochschule angestellt wurden. Zuvor hat er 22 Jahre in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen an der Pforte gearbeitet. Nach einer dreijährigen Vollzeitqualifizierung forscht, lehrt und lernt Helmut Pflantzer, spricht heute landesweit insbesondere mit angehenden Lehrkräften über Exklusions- und Inklusionserfahrungen.
Im Podcast schildert er eindrucksvoll seine Biographie. Aus eigener Motivation, durch eigene Kraft ist er mittlerweile einer von sechs Bildungsfachkräften, die alle von der Werkstatt in einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz beim AW-ZIB gewechselt haben. „Man hat mir vorher keine Chance gegeben auf dem allgemei-nen Arbeitsmarkt und mein Potential nicht erkannt. Das Leben hat sich komplett verändert, und ich bin froh und stolz, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Heute weiß ich, wenn ich müde ins Bett falle, warum ich so müde bin. Es ist mir wichtig, dass ich auch etwas an die Gesellschaft zurückgeben kann“, so Helmut Pflantzer.
Karin Terfloth ist an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Professorin für Pädagogik bei schwerer sogenannter geistiger und mehrfacher Behinderung und Inklusionspädagogik. Sie hat maßgeblich zum Aufbau des AW-ZIB für Inklusive Bildung beigetragen und leitet das Zentrum gemeinsam mit Prof. Dr. Vera Heyl. Die drei Arbeitsbereiche des AW-ZIB zur nachhaltigen und breiten gesellschaftlichen Verankerung, Auseinandersetzung und Förderung von Inklusion sind Lehre, Forschung und Transfer.
„Das ist kein Forschungsansatz, wo zwischendurch Menschen mit Behinderungen einfach mal befragt werden, sondern wo wir gemeinsam diesen Forschungsprozess gestalten. Die Bildungsfachkräfte berichten auf Augenhöhe, reflektiert, kritisch und hochschuldidaktisch sehr gut umgesetzt, um Studierende zu erreichen. Hochschu-len sind nicht von Natur aus inklusiv. Unsere Hochschule hat ein hohes Potential, inklusiver zu werden. Wir merken Tag für Tag, was es bedeutet, daran zu arbeiten, Barrieren zu reduzieren“, macht Karin Terfloth deutlich.
Simone Fischer sagt: „Die Bildungsfachkräfte leisten fantastische Arbeit in der Forschung und Lehre. Das AW-ZIB leistet einen bedeutsamen Beitrag, um die Profes-sionalisierung der Inklusion in Baden-Württemberg voranzubringen. Die Bildungsfachkräfte sind wichtige Botschafter*innen. Sie zeigen anderen Menschen und Unternehmen, was möglich ist, wenn man als Arbeitgeber Chancen eröffnet. Es ist selbstverständlich, dass sie einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz inne-haben und damit eben nicht mehr auf Sozialhilfeleistungen, wie einen niedrigen Werkstattlohn und Grundsicherung angewiesen sind. Gute Arbeitsbedingungen, Anerkennung und Selbstwirksamkeit sind für jeden von uns von Bedeutung.“
Transkript anzeigen
1
00: 00:01,160 --> 00:00:05,390
Simone Fischer: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
Simone Fischer: ich begrüße Sie zu einer neuen Folge
Simone Fischer: 2
00: 00:05,390 --> 00:00:10,220
00: meines Podcasts "Beteiligung schafft
00: Gesellschaft. Einfach Inklusion."
00: 3
00: 00:10,790 --> 00:00:14,270
00: Mit diesem Format möchte ich in
00: Baden-Württemberg interessante
00: 4
00: 00:14,270 --> 00:00:17,480
00: Gespräche führen.
00: Gemeinsam mit meinen Gästen will
00: 5
00: 00:17,480 --> 00:00:21,560
00: ich unterschiedliche Lebenswelten
00: und Perspektiven bekannt, erlebbar,
00: 6
00: 00:21,710 --> 00:00:27,520
00: greifbar, sichtbar und nahbar machen.
00: Ja, heute sind Dr. Karin Terfloth
00: 7
00: 00:27,530 --> 00:00:31,340
00: und Helmuth Pflanzer von der
00: Pädagogischen Hochschule Heidelberg
00: 8
00: 00:31,340 --> 00:00:35,300
00: zu Gast in meinem Podcast.
00: Sie beide sind Pionier*innen.
00: 9
00: 00:35,300 --> 00:00:39,480
00: Sie sind Expert*innen des dort
00: ansässigen, Annelie-Wellensiek-Zentrums
00: 10
00: 00:39,500 --> 00:00:45,110
00: für Inklusive Bildung.
00: Seit November 2020 lehren und
00: 11
00: 00:45,110 --> 00:00:49,460
00: forschen dort Menschen mit und
00: ohne Behinderungen gemeinsam zu
00: 12
00: 00:49,460 --> 00:00:54,500
00: Querschnittsaufgaben der Inklusion.
00: Sie, Herr Pflanzer, arbeiten am
00: 13
00: 00:54,500 --> 00:00:58,310
00: Annelie-Wellensiek-Zentrum und Sie
00: gehören zu den bundesweit ersten
00: 14
00: 00:58,310 --> 00:01:01,880
00: Bildungsfachkräften, die an einer
00: Hochschule angestellt wurden.
00: 15
00: 01:02,510 --> 00:01:05,570
00: Zuvor waren Sie jahrelang in
00: einer Werkstatt für Menschen mit
00: 16
00: 01:05,570 --> 00:01:09,260
00: Behinderungen tätig.
00: Nach einer dreijährigen Vollzeit-
00: 17
00: 01:09,260 --> 00:01:15,320
00: qualifizierung sprechen Sie heute
00: landesweit mit Menschen insbesondere mit
00: 18
00: 01:15,320 --> 00:01:19,070
00: angehenden Lehrkräften über Ihre
00: Exklusions- und Inklusionserfahrungen.
00: 19
00: 01:19,700 --> 00:01:21,680
00: Und Sie, Frau Dr. Karin Terfloth,
00: 20
00: 01:22,340 --> 00:01:25,820
00: Sie sind an der Pädagogischen
00: Hochschule Heidelberg Professorin für
00: 21
00: 01:25,820 --> 00:01:29,720
00: Pädagogik bei schwerer geistiger
00: und mehrfacher sogenannter
00: 22
00: 01:29,720 --> 00:01:34,970
00: Behinderung und Inklusionspädagogik.
00: Sie haben maßgeblich zum Aufbau des
00: 23
00: 01:34,970 --> 00:01:39,380
00: Annelie-Wellensiek-Zentrums für Inklusive
00: Bildung beigetragen und leiten das
00: 24
00: 01:39,380 --> 00:01:43,490
00: zusammen mit Prof. Dr. Vera Heyl.
00: Und ich freue mich sehr,
00: 25
00: 01:43,490 --> 00:01:46,670
00: dass Sie heute meine Gäste sind.
Helmuth Pflanzer: Dankeschön Frau Fischer,
Helmuth Pflanzer: 26
00: 01:46,880 --> 00:01:52,550
00: dass wir hier sein dürfen.
00: Ich bin einer der sechs Bildungs-
00: 27
00: 01:52,550 --> 00:01:58,920
00: fachkräfte, die geschult
00: worden sind, um vor Menschen
00: 28
00: 01:59,700 --> 00:02:05,100
00: gut sprechen zu können und haben eine
00: Langzeitqualifizierung gemacht.
00: 29
00: 02:07,560 --> 00:02:14,250
00: Bevor ich zur Qualifizierung kam,
00: war ich in der Werkstatt für Menschen
00: 30
00: 02:14,250 --> 00:02:21,780
00: mit Behinderung bis 2017
00: angestellt und wurde 22 Jahre
00: 31
00: 02:21,780 --> 00:02:25,830
00: lang und habe hauptsächlich an
00: der Pforte gearbeitet.
00: 32
00: 02:26,310 --> 00:02:29,790
Simone Fischer: Ich stelle mir das ganz spannend vor.
Simone Fischer: Nach 22 Jahren noch mal so eine
Simone Fischer: 33
00: 02:29,790 --> 00:02:34,620
00: berufliche Veränderung - das
00: ist nicht nur in der Werkstatt
00: 34
00: 02:34,620 --> 00:02:38,940
00: für Menschen mit
00: Behinderung ja eine Besonderheit,
00: 35
00: 02:39,420 --> 00:02:41,880
00: sondern auch für alle auf dem
00: Arbeitsmarkt.
00: 36
00: 02:42,270 --> 00:02:48,600
Helmuth Pflanzer: Wissen Sie, man hat mir vorher keine
Helmuth Pflanzer: Chance gegeben auf dem allgemeinen
Helmuth Pflanzer: 37
00: 02:48,870 --> 00:02:52,890
00: Arbeitsmarkt und hat tatsächlich
00: mein Potenzial nicht erkannt,
00: 38
00: 02:53,340 --> 00:03:01,540
00: bis die große Chance kam.
Dazu möchte ich noch sagen: Wir selbst
Dazu möchte ich noch sagen: 39
00: 03:01,620 --> 00:03:09,960
00: sind am Annelie-Wellensiek-Zentrum
00: angestellt und haben zunächst eine
00: 40
00: 03:09,960 --> 00:03:18,840
00: Qualifizierung durchlaufen.
00: Und seit 2020 sind Stellen
00: 41
00: 03:18,840 --> 00:03:22,590
00: für uns geschaffen worden an der
00: Pädagogischen Hochschule, wo wir auch
00: 42
00: 03:22,590 --> 00:03:30,690
00: stolz darauf sind und dankbar sind,
00: dass man unser Potenzial erkannt hat.
00: 43
00: 03:31,710 --> 00:03:36,780
Simone Fischer: Vielen Dank Herr Pflanzer für Ihre
Simone Fischer: sehr eindrückliche Vorstellung,
Simone Fischer: 44
00: 03:36,780 --> 00:03:40,170
00: auch in dem Zusammenhang über Ihren Weg.
00: 45
00: 03:40,530 --> 00:03:45,150
00: Sie erzählen uns ja noch einiges
00: im Gespräch, und ich freue mich
00: 46
00: 03:45,150 --> 00:03:48,780
00: natürlich auch, dass Sie,
00: Frau Dr. Terfloth, heute dabei sind
00: 47
00: 03:49,020 --> 00:03:53,130
00: und uns berichten von Ihrer
00: Arbeit und von sich.
00: 48
00: 03:54,240 --> 00:03:56,760
Dr. Karin Terfloth: Guten Tag, Frau Fischer.
Dr. Karin Terfloth: Vielen Dank für die Einladung.
Dr. Karin Terfloth: 49
00: 03:57,600 --> 00:04:01,650
00: Mein Name ist Karin Terfloth und
00: ich arbeite schon länger an der
00: 50
00: 04:01,650 --> 00:04:06,870
00: Pädagogischen Hochschule und habe
00: damals auf meiner Professur für
00: 51
00: 04:06,870 --> 00:04:11,310
00: schwere mehrfache Behinderung – Integrations-
00: pädagogik Kontakt aufgenommen mit
00: 52
00: 04:11,310 --> 00:04:15,120
00: dem Projekt "Inklusive Bildung
00: Baden-Württemberg" und zwar mit dem
00: 53
00: 04:15,120 --> 00:04:19,260
00: Herrn Friebe, der die Idee hatte,
00: die sechs Menschen, die noch in
00: 54
00: 04:19,260 --> 00:04:22,500
00: der Werkstatt tätig waren,
00: zu Bildungsfachkräften an
00: 55
00: 04:22,860 --> 00:04:27,630
00: Hochschulen zu qualifizieren und
00: damals Seminare, Lehrveranstaltung,
00: 56
00: 04:27,630 --> 00:04:32,520
00: Vorlesung suchte, um Praxismöglichkeiten
00: für die angehenden
00: 57
00: 04:32,520 --> 00:04:35,850
00: Bildungsfachkräfte zu schaffen.
00: Da hatten wir von der
00: 58
00: 04:35,850 --> 00:04:39,390
00: PH Heidelberg gleich Interesse und
00: haben die Kolleg*innen in unsere
00: 59
00: 04:39,390 --> 00:04:43,050
00: Lehrveranstaltungen eingebunden.
00: Und so lange begleiten wir auch
00: 60
00: 04:43,050 --> 00:04:46,560
00: schon dieses Projekt und sind
00: Kooperationspartner*innen gewesen.
00: 61
00: 04:47,730 --> 00:04:53,700
00: Und als dann das Projekt zu Ende ging
00: und die Frage war, inwiefern können
00: 62
00: 04:53,700 --> 00:04:57,540
00: denn diese Bildungsfachkräfte jetzt
00: tätig werden an einer Hochschule,
00: 63
00: 04:58,260 --> 00:05:01,260
00: war es für uns eine sehr gute
Gelegenheit zu sagen: Ja,
Gelegenheit zu sagen: 64
00: 05:01,590 --> 00:05:04,470
00: wir nehmen die Kolleg*innen sehr
00: gerne in unser Team auf und
00: 65
00: 05:04,830 --> 00:05:09,150
00: richten dafür das Annelie-Wellensiek-
00: Zentrum ein. Und das leite
00: 66
00: 05:09,150 --> 00:05:13,770
00: ich nun mit Kollegin Heyl zusammen.
Simone Fischer: Eine sehr spannende Aufgabe,
Simone Fischer: 67
00: 05:13,770 --> 00:05:17,700
00: kann ich mir vorstellen. Herr Pflanzer,
00: können Sie denn uns beschreiben,
00: 68
00: 05:17,700 --> 00:05:20,220
00: was Ihre Aufgaben als
00: Bildungsfachkraft sind?
00: 69
00: 05:20,910 --> 00:05:24,620
Helmuth Pflanzer: Zunächst ist es so,
Helmuth Pflanzer: dass wir die Vorlesungen
Helmuth Pflanzer: 70
00: 05:24,780 --> 00:05:29,080
00: vorbereiten und durchführen und
00: dann auch reflektieren.
00: 71
00: 05:29,730 --> 00:05:33,540
00: Die Reflexion ist tatsächlich sehr,
00: sehr wichtig für uns, weil wir
00: 72
00: 05:33,540 --> 00:05:37,140
00: uns ja auch weiterentwickeln wollen.
00: Wir wollen keinen Stillstand haben
00: 73
00: 05:37,620 --> 00:05:42,480
00: und daher ist es wichtig für uns.
00: Es sind so primär erst mal die
00: 74
00: 05:42,480 --> 00:05:46,200
00: Aufgaben. Dann kann ich Ihnen vielleicht
00: noch sagen, wie so etwas aufgebaut ist.
00: 75
00: 05:47,370 --> 00:05:52,740
Simone Fischer: Ja sehr gern!
Helmuth Pflanzer: Und zwar gehen wir zunächst
Helmuth Pflanzer: zu Kollegen und besprechen uns dann auch.
Helmuth Pflanzer: 76
00: 05:53,040 --> 00:05:59,460
00: Fangen dann an, miteinander zu planen und gucken,
00: was die einzelnen Ziele dafür sind.
00: 77
00: 06:00,060 --> 00:06:06,990
00: Und gehen dann wie gesagt zu den
00: Dozierenden bzw. Lehrenden und
00: 78
00: 06:06,990 --> 00:06:11,670
00: besprechen das dann. Und wir machen
00: das tatsächlich auch im Tandem.
00: 79
00: 06:11,790 --> 00:06:14,190
00: Ich kann das an einem Beispiel
00: erklären.
00: 80
00: 06:14,850 --> 00:06:18,750
00: Ich mache das zum Beispiel mit
00: dem Herrn Kranke, das wir
00: 81
00: 06:19,590 --> 00:06:22,650
00: Lernerfahrungen ausbringen.
00: Da ist es so,
00: 82
00: 06:23,130 --> 00:06:26,910
00: dass wir uns darauf spezialisiert
00: haben auf die Lernerfahrung und
00: 83
00: 06:26,910 --> 00:06:32,040
00: da gut miteinander harmonieren.
00: Und wir bringen das auch vor vielen
00: 84
00: 06:32,190 --> 00:06:37,290
00: Studierenden zum Beispiel der
00: Sonderpädagogik aus oder auch vor
00: 85
00: 06:37,710 --> 00:06:44,040
00: Sozialpädagogen oder auch vor HEPs,
00: da sind wir dann auch unterwegs.
00: 86
00: 06:44,040 --> 00:06:51,210
00: Wir sind schon vor über 15 Einrichtungen
00: gewesen, von 15 Hochschulen,
00: 87
00: 06:51,660 --> 00:06:55,040
00: die sind bei uns im Portfolio
00: mit drin.
Simone Fischer: Da haben Sie
Simone Fischer: 88
00: 06:55,170 --> 00:06:57,390
00: ja wirklich auch schon viele
00: Menschen erreicht
00: 89
00: 06:57,720 --> 00:07:02,040
00: als Bildungsfachkraft,
00: gerade auch in der Zeit, in der
00: 90
00: 07:02,040 --> 00:07:08,010
00: Corona das Persönliche und das Lehren
00: gar nicht so leicht gemacht hat.
00: 91
00: 07:08,070 --> 00:07:13,710
00: Sie haben ja dann sicher über
00: Onlineformate auch, ja, gelehrt
00: 92
00: 07:14,340 --> 00:07:17,610
00: und sind so eingestiegen.
00: Das ist sicher auch noch mal
00: 93
00: 07:17,610 --> 00:07:20,820
00: eine spannende Zeit gewesen.
Helmuth Pflanzer: Ja, die war schon auch schwierig
Helmuth Pflanzer: 94
00: 07:20,820 --> 00:07:25,380
00: für uns, weil wir mit dem Onlineformat
00: gar nicht so gut zurechtkamen.
00: 95
00: 07:25,800 --> 00:07:31,290
00: Denn wir hatten tatsächlich schon
00: Schwierigkeiten –
00: 96
00: 07:31,500 --> 00:07:34,770
00: ich auch im Speziellen – mit
00: dem Computer umzugehen. Da ich
00: 97
00: 07:34,770 --> 00:07:38,250
00: auch nicht so gut sehen kann,
00: ist es für mich auch eine
00: 98
00: 07:38,460 --> 00:07:43,650
00: Riesenherausforderung und ich kann
00: auch nicht so gut am Computer arbeiten,
00: 99
00: 07:43,650 --> 00:07:49,410
00: sondern nur natürlich mit
00: Assistenz und brauche da auch Hilfe.
00: 100
00: 07:49,410 --> 00:07:52,500
00: Aber die kriege ich tatsächlich auch über
00: unsere Hilfskräfte.
00: 101
00: 07:52,800 --> 00:07:55,740
00: Es funktioniert alles.
00: Man muss sich nur aufeinander einspielen.
00: 102
00: 07:55,740 --> 00:08:00,000
00: Und einem auch die Chance geben,
00: tatsächlich so ein Format
00: 103
00: 08:00,060 --> 00:08:03,720
00: durchzuführen.
Simone Fischer: Und macht dann auch wieder diese
Simone Fischer: 104
00: 08:03,720 --> 00:08:07,440
00: Erfahrungen, die Lernerfahrungen
00: eben in dem Zusammenhang,
00: 105
00: 08:07,620 --> 00:08:13,050
00: dass doch auch vieles möglich ist.
Helmuth Pflanzer: Ja.
Simone Fischer: Frau Terfloth, was ist denn auch die Chance
Simone Fischer: 106
00: 08:13,050 --> 00:08:16,440
00: an Ihrer Arbeit, in dem
00: Zusammenhang, die Chance für die
00: 107
00: 08:16,440 --> 00:08:18,990
00: Inklusion auch in Baden-
00: Württemberg aus Ihrer Sicht?
00: 108
00: 08:19,770 --> 00:08:21,870
Karin Terfloth: In allererster Linie sind wir
Karin Terfloth: eine Inklusionsabteilung.
Karin Terfloth: 109
00: 08:22,980 --> 00:08:26,940
00: Wir sind ein sehr vielfältiges Team
00: und das ist gelebte Inklusion.
00: 110
00: 08:27,510 --> 00:08:30,990
00: Also wir merken Tag für Tag,
00: was es bedeutet, mit den vielen
00: 111
00: 08:30,990 --> 00:08:33,960
00: unterschiedlichen Kompetenzen,
00: die wir haben, auch mit den
00: 112
00: 08:33,960 --> 00:08:37,350
00: unterschiedlichen Erfahrungen,
00: die wir haben, gut umzugehen und
00: 113
00: 08:37,350 --> 00:08:42,180
00: das gemeinschaftlich in Lehre,
00: Forschung oder auch als Wert an der
00: 114
00: 08:42,180 --> 00:08:46,590
00: Hochschule umzusetzen. Dann ist
00: es auch eine Herausforderung für
00: 115
00: 08:46,590 --> 00:08:50,460
00: die Inklusion an der Hochschule.
00: Hochschulen sind nicht von
00: 116
00: 08:50,460 --> 00:08:52,920
00: Natur aus inklusiv,
00: das sage ich hier vorsichtig, (lacht),
00: 117
00: 08:53,160 --> 00:08:57,240
00: aber unsere Hochschule hat jetzt
00: ein hohes Potenzial, inklusiver
00: 118
00: 08:57,240 --> 00:09:01,260
00: zu werden, wenn wir eben gemeinsam zu
überlegen: Wo gibt es Barrieren für
überlegen: 119
00: 09:01,260 --> 00:09:04,860
00: ganz unterschiedliche Personen und
00: wie können wir daran arbeiten,
00: 120
00: 09:04,860 --> 00:09:10,230
00: die Barrieren auch zu minimieren?
00: Und natürlich geht es auch um
00: 121
00: 09:10,230 --> 00:09:13,020
00: die Professionalisierung unserer
00: Studierenden.
00: 122
00: 09:14,010 --> 00:09:18,720
00: Inklusion ist eine Aufgabe,
00: die viele Fach- und Führungskräfte,
00: 123
00: 09:18,720 --> 00:09:23,160
00: die pädagogische Bereich tätig sind,
00: später in ihrem Berufsfeld sehr
00: 124
00: 09:23,160 --> 00:09:26,460
00: eng begleiten wird.
00: Und darauf möchten wir vorbereiten.
00: 125
00: 09:26,700 --> 00:09:30,690
00: Und zwar dadurch,
00: dass Erfahrungsexpert*innen von
00: 126
00: 09:30,690 --> 00:09:34,890
00: ihren eigenen Erlebnissen,
00: von ihrer eigenen Lebenswelt
00: 127
00: 09:34,890 --> 00:09:39,930
00: berichten und das wird auf Augenhöhe
00: reflektiert und auch hochschuldidaktisch
00: 128
00: 09:39,930 --> 00:09:44,520
00: sehr gut umgesetzt,
00: sodass Studierende auch im Sinne
00: 129
00: 09:44,520 --> 00:09:49,650
00: der UN-BRK angeregt werden zur
00: Bewusstseinsbildung und -entwicklung.
00: 130
00: 09:49,860 --> 00:09:53,460
00: Wie kann ich vielleicht eigene
00: Vorstellungen von Differenzen,
00: 131
00: 09:53,460 --> 00:09:57,480
00: von Unterschieden auch noch mal reflektieren.
00: Nicht nur, weil ich mit Menschen
00: 132
00: 09:57,480 --> 00:10:01,200
00: mit Behinderung gesprochen habe,
00: sondern weil wir gemeinsam in
00: 133
00: 10:01,200 --> 00:10:06,150
00: einer Bildungssituation uns
00: ausgetauscht haben über Möglichkeiten
00: 134
00: 10:06,150 --> 00:10:09,780
00: von Inklusion, Exklusion und
00: gesellschaftlicher Veränderung.
00: 135
00: 10:11,770 --> 00:10:15,450
00: Und das ist natürlich ein ganz
00: großes Ziel des AWZ, diese
00: 136
00: 10:15,450 --> 00:10:20,640
00: Professionalisierung zur Inklusion
00: voranzutreiben und durch die Angebote
00: 137
00: 10:21,000 --> 00:10:25,680
00: der Kolleginnen zu unterstützen.
Helmuth Pflanzer: Es bringt dann mich wieder ins Spiel,
Helmuth Pflanzer: 138
00: 10:25,680 --> 00:10:30,090
wo ich sage: Menschen ohne Behinderung
wo ich sage: können unsere Bedürfnisse und
wo ich sage: 139
00: 10:30,090 --> 00:10:33,360
00: Bedarfe gar nicht erkennen und
00: auch nicht so vermitteln.
00: 140
00: 10:33,780 --> 00:10:39,570
00: Wir vermitteln ja kein theoretisches
00: Wissen, sondern wir unterstützen die
00: 141
00: 10:39,570 --> 00:10:43,980
00: Theorie mit unserem Expertenwissen.
00: Und das ist das Wichtige. Das
00: 142
00: 10:43,980 --> 00:10:46,590
00: kommt gut zusammen,
00: gehört zusammen für uns.
00: 143
00: 10:47,160 --> 00:10:49,140
Karin Terfloth: Ja, und da sind wir eigentlich
Karin Terfloth: bei einer Trias,
Karin Terfloth: 144
00: 10:49,140 --> 00:10:52,470
00: wenn ich das aufgreifen darf,
00: nämlich das gute Studium ja auch
00: 145
00: 10:52,470 --> 00:10:57,730
00: bedeutet, Theorie, Wissen zu erarbeiten,
00: zu reflektieren, Praxiserfahrungen
00: 146
00: 10:57,730 --> 00:11:01,710
00: konkret in Praktika zu machen.
00: Und jetzt kommt eine dritte Säule
00: 147
00: 11:01,710 --> 00:11:05,310
00: eigentlich dazu, nämlich das
00: Erfahrungswissen zu integrieren.
00: 148
00: 11:05,820 --> 00:11:09,240
00: Und diese drei Wissensbestände,
00: die da aufgebaut werden,
00: 149
00: 11:09,240 --> 00:11:13,590
00: miteinander gut in Bezug zu bringen.
Simone Fischer: Wie sind denn die Rückmeldungen
Simone Fischer: 150
00: 11:13,590 --> 00:11:18,360
00: auch der Studierenden zu den
00: neuen Erfahrungen,
00: 151
00: 11:18,360 --> 00:11:24,030
00: die ja auch die Studierenden machen?
Helmuth Pflanzer: Also wir bekommen regelmäßig
Helmuth Pflanzer: 152
00: 11:24,030 --> 00:11:29,100
00: tatsächlich auch Anschreiben oder wir
00: fordern sie auch auf, Dinge ausfüllen,
00: 153
00: 11:29,340 --> 00:11:32,820
00: damit wir auch wissenschaftlich
00: dann das begleiten können.
00: 154
00: 11:32,910 --> 00:11:37,620
00: Da kriegt man wirklich durchweg
00: positive Resonanz, eben weil wir
00: 155
00: 11:37,620 --> 00:11:40,960
00: auch so zielgerichtet auf die Leute
00: zugehen, da wir das auch gelernt haben,
00: 156
00: 11:41,480 --> 00:11:45,450
00: glaube ich, ist es positiv.
Karin Terfloth: Ja, und das ist ein großer
Karin Terfloth: 157
00: 11:45,450 --> 00:11:49,500
00: Unterschied zu dem,
00: was wir vor dem AWZ getan haben.
00: 158
00: 11:49,860 --> 00:11:53,640
00: Wir haben schon viele Jahre
00: Menschen mit Erfahrungshintergrund
00: 159
00: 11:53,640 --> 00:11:57,390
00: eingeladen in die Vorlesungen.
00: Sie kamen dann privat,
00: 160
00: 11:57,900 --> 00:12:01,930
00: bekamen nachher einen Blumenstrauß (lacht) und
00: wurden freundlich verabschiedet.
00: 161
00: 12:01,930 --> 00:12:06,720
00: Jetzt ist das eine ganz andere
00: Qualität solcher Besuche,
00: 162
00: 12:06,720 --> 00:12:09,600
00: aber eben auch solcher
00: gemeinsamer pädagogischer Arbeit
00: 163
00: 12:09,600 --> 00:12:13,470
00: am AWZ, weil die Kollegen
tatsächlich gut reflektiert haben:
tatsächlich gut reflektiert haben: 164
00: 12:14,070 --> 00:12:17,130
00: Wie kann man Erfahrungen teilen?
00: Worauf kommt es an?
00: 165
00: 12:17,130 --> 00:12:21,060
00: Wie kann man auch kritische
00: Fragen stellen, zu Institutionen,
00: 166
00: 12:21,060 --> 00:12:24,780
00: zu strukturellen Problemen, die wir
00: auch im Kontext von Inklusion oder
00: 167
00: 12:24,780 --> 00:12:28,020
00: Exklusion haben.
00: Und vor allen Dingen ihr
00: 168
00: 12:28,020 --> 00:12:30,380
00: Handwerkszeug beherrschen
00: und hochschuldidaktisch
00: 169
00: 12:30,420 --> 00:12:35,070
00: einfach auch sehr gut
00: überlegt und erarbeitet haben,
00: 170
00: 12:35,280 --> 00:12:38,790
00: wie man ein gutes Seminar macht,
00: um Menschen ins Gespräch
00: 171
00: 12:38,790 --> 00:12:41,240
00: miteinander zu bringen.
Helmuth Pflanzer: Ja, das haben wir auch gelernt.
Helmuth Pflanzer: 172
00: 12:41,340 --> 00:12:45,090
00: Ganz ehrlich.
00: Wir wurden ja auch qualifiziert
00: 173
00: 12:45,690 --> 00:12:48,330
00: über drei Jahre.
00: Und da haben wir zum Beispiel
00: 174
00: 12:48,330 --> 00:12:52,320
00: auch von Klafki gelernt,
00: wie er die Hochschuldidaktik
00: 175
00: 12:52,320 --> 00:12:58,680
00: sieht, und auch tatsächlich
Rüstzeug an die Hand bekommen:
Rüstzeug an die Hand bekommen: 176
00: 12:59,010 --> 00:13:03,900
00: Wie kann ich ein gutes Seminar leiten?
00: Wie kann ich es gut strukturieren?
00: 177
00: 13:04,320 --> 00:13:09,150
00: Und wir haben auch damals einen
00: professionellen Sprecher gehabt,
00: 178
00: 13:09,150 --> 00:13:13,400
der mit uns geübt hat:
der mit uns geübt hat: Wie kann ich mich auch gut verkaufen
der mit uns geübt hat: 179
00: 13:13,680 --> 00:13:16,860
00: und stehe dann nicht so da.
00: Wie präsentiere ich mich auch
00: 180
00: 13:16,860 --> 00:13:21,480
00: vor so einer großen Gruppe?
00: Das hat uns zum Beispiel auch
00: 181
00: 13:21,480 --> 00:13:24,930
00: geholfen, tatsächlich.
Und wir haben dann auch noch gelernt:
Und wir haben dann auch noch gelernt: 182
00: 13:25,230 --> 00:13:29,780
00: Wie kann ich das locker rüberbringen,
00: auch mit so kleinen Spielchen?
00: 183
00: 13:29,790 --> 00:13:32,670
00: Wie kann ich auch Thematiken
00: locker rüberbringen,
00: 184
00: 13:32,760 --> 00:13:35,940
00: die vielleicht schwierig sind?
00: Und das ist auch eine
00: 185
00: 13:35,940 --> 00:13:38,520
00: Herausforderung gewesen,
00: das tatsächlich so zu lernen.
00: 186
00: 13:39,870 --> 00:13:43,020
Simone Fischer: Das kann ich mir gut vorstellen.
Simone Fischer: Und man geht ja an vielen
Simone Fischer: 187
00: 13:43,020 --> 00:13:46,320
00: Stellen in die Tiefe, auch bei
00: unterschiedlichen Themen und wie
00: 188
00: 13:46,320 --> 00:13:48,990
00: Sie sagen, auch schwierigen Themen,
00: manchmal auch Persönliches,
00: 189
00: 13:49,440 --> 00:13:53,700
00: um in dem Zusammenhang dann
00: auch eben qualifiziert und
00: 190
00: 13:54,840 --> 00:13:59,340
00: kompetent unterwegs zu sein.
00: Das finde ich großartig, dass sie
00: 191
00: 13:59,520 --> 00:14:03,210
00: sich auch auf den Weg gemacht haben.
00: Das ist ja was ganz anderes
00: 192
00: 14:03,210 --> 00:14:06,690
00: auch zu Ihrer Tätigkeit, im
00: Vergleich in der Werkstatt,
00: 193
00: 14:07,110 --> 00:14:10,620
00: die Sie 22 Jahre lang gemacht haben.
00: Das heißt, Sie sind ja auch ...
00: 194
00: 14:10,620 --> 00:14:13,530
00: Sie haben viel Mut dann auch bewiesen,
00: sich zu verändern.
00: 195
00: 14:13,860 --> 00:14:18,000
00: Wie ist es denn dazu gekommen,
00: dass Sie Bildungsfachkraft wurden,
00: 196
00: 14:18,000 --> 00:14:21,750
00: dass Sie den Weg gegangen sind?
Helmuth Pflanzer: Also ich muss so anfangen:
Helmuth Pflanzer: 197
00: 14:22,230 --> 00:14:25,650
00: Ich habe schon in der Werkstätte
00: versucht, mit der Hochschule
00: 198
00: 14:25,650 --> 00:14:28,500
00: Kontakte zu knüpfen,
00: was mir auch gelungen ist.
00: 199
00: 14:28,860 --> 00:14:32,990
00: Und ich war auch bei Einfach
00: Heidelberg e.V. zum Beispiel dabei
00: 200
00: 14:33,000 --> 00:14:36,990
00: und war da auch Gründungsmitglied.
00: Das ist ein Portal in einfacher
00: 201
00: 14:36,990 --> 00:14:42,420
00: Sprache. www.einfach-heidelberg.de.
00: Da kann man viel auch in
00: 202
00: 14:42,420 --> 00:14:45,990
00: einfacher Sprache lernen.
00: Und da war ich Gründungsmitglied
00: 203
00: 14:45,990 --> 00:14:51,480
00: und dadurch bin ich auch an die PH
00: gekommen und habe da auch erfahren,
00: 204
00: 14:51,840 --> 00:14:56,070
00: dass es so eine Qualifizierung
00: geben soll und habe mich dann
00: 205
00: 14:56,070 --> 00:14:58,830
00: auch beworben.
00: Und das Ergebnis sieht man ja heute.
00: 206
00: 14:59,070 --> 00:15:03,870
00: Ich bin Gott sei Dank angenommen worden.
Simone Fischer: Das heißt, der Mut und der Weg,
Simone Fischer: 207
00: 15:05,070 --> 00:15:07,680
00: das hat sich bestätigt für Sie,
00: dass es gut so war.
00: 208
00: 15:08,070 --> 00:15:14,370
Helmuth Pflanzer: Ja, es war ... ich war froh und
Helmuth Pflanzer: es war gut. Es war eine anstrengende Zeit und
Helmuth Pflanzer: 209
00: 15:14,370 --> 00:15:19,920
00: auch viel Umstellung, aber ich tue
00: es so gerne und es bringt mir so
00: 210
00: 15:19,920 --> 00:15:24,390
00: viel. Mehr kann ich da gar nicht dazu sagen.
Simone Fischer: Was ist denn der Unterschied
Simone Fischer: 211
00: 15:24,390 --> 00:15:27,540
00: auch für Sie im Alltag oder zur
00: Arbeit in der Werkstatt?
00: 212
00: 15:27,810 --> 00:15:32,280
Helmuth Pflanzer: Also ich muss viel flexibler sein,
Helmuth Pflanzer: muss ich auch auf viele Themen
Helmuth Pflanzer: 213
00: 15:32,280 --> 00:15:36,510
00: einstellen können und auch
00: teamfähig sein.
00: 214
00: 15:37,200 --> 00:15:42,420
00: Und was natürlich auch noch dazukommt,
00: ist, dass ich jetzt auch das monetär
00: 215
00: 15:42,420 --> 00:15:47,190
00: anerkannt bekomme, was ich leiste.
Und es gibt auch dann Motivation:
Und es gibt auch dann Motivation: 216
00: 15:47,220 --> 00:15:52,560
00: Ja, ich tue es.
00: Es tut einfach nur gut.
00: 217
00: 15:54,000 --> 00:15:59,070
Simone Fischer: Es ist wunderbar und beispielhaft
Simone Fischer: beschrieben, dass eben Arbeit
Simone Fischer: 218
00: 15:59,070 --> 00:16:03,450
00: auch Selbstwirksamkeit bedeutet
00: und es natürlich auch wichtig ist,
00: 219
00: 16:03,450 --> 00:16:08,940
00: dass man dafür auch einen Wert
00: erhält oder auch gute Bedingungen in
00: 220
00: 16:08,940 --> 00:16:13,200
00: dem Zusammenhang wichtig sind. Ja.
Helmuth Pflanzer: Also wie gesagt,
Helmuth Pflanzer: 221
00: 16:13,220 --> 00:16:17,550
00: es hat das Leben komplett verändert
00: und ich bin froh und stolz,
00: 222
00: 16:17,550 --> 00:16:22,530
00: dass ich diesen Schritt gemacht habe,
00: denn heute weiß ich, wenn ich müde ins Bett
00: 223
00: 16:22,770 --> 00:16:25,740
00: falle, warum ich so müde bin,
00: weil ich tatsächlich etwas in
00: 224
00: 16:25,740 --> 00:16:29,610
00: die Gesellschaft zurückgeben
00: kann mit meinem Expertenwissen.
00: 225
00: 16:29,910 --> 00:16:34,720
00: Und es ist mir ganz arg wichtig,
00: das so zu sehen.
00: 226
00: 16:36,000 --> 00:16:39,450
Simone Fischer: Was machen Sie denn, Frau Terfloth,
Simone Fischer: bei der Inklusion und mit dem
Simone Fischer: 227
00: 16:39,450 --> 00:16:43,200
00: Annelie-Wellensiek-Zentrum konkret
00: anders oder vielleicht auch
00: 228
00: 16:43,200 --> 00:16:47,820
00: besser als andere Hochschulen?
Karin Terfloth: Eine unterschiedliche Vorgehensweise
Karin Terfloth: 229
00: 16:47,820 --> 00:16:49,740
00: oder eine andere Vorgehensweise
00: sicherlich,
00: 230
00: 16:49,740 --> 00:16:53,250
00: dass die Bildungsfachkräfte bei
00: uns unbefristet angestellt sind
00: 231
00: 16:54,030 --> 00:16:58,460
00: und somit auch alle Vorteile
00: eines Beschäftigungsverhältnisses
00: 232
00: 16:58,520 --> 00:17:02,910
00: an einer Hochschule genießt.
00: Dadurch auch einen ganz anderen
00: 233
00: 17:02,910 --> 00:17:07,260
00: Status in der Arbeitswelt einnehmen,
00: als das vorher der Fall war.
00: 234
00: 17:07,890 --> 00:17:13,290
00: Was sich dadurch auch verändert am
00: Annelie-Wellensiek-Zentrum ist es die
00: 235
00: 17:13,290 --> 00:17:17,280
00: Ausrichtung von Forschung.
00: Wir haben nach wie vor unsere
00: 236
00: 17:17,280 --> 00:17:19,580
00: Begleitforschung zum
00: Annelie-Wellensiek-Zentrum,
00: 237
00: 17:19,590 --> 00:17:22,980
00: die sich einerseits auf die
00: Wirkung der Bildungsangebote der
00: 238
00: 17:22,980 --> 00:17:27,300
00: Fachkräfte konzentriert.
00: Wir haben auch eine Forschungslinie
00: 239
00: 17:27,600 --> 00:17:31,290
00: die sich mit der Qualität der
00: Bildungsangebote befasst und
00: 240
00: 17:31,290 --> 00:17:34,080
00: diese evaluiert.
00: Und eine dritte,
00: 241
00: 17:34,380 --> 00:17:39,090
00: die sich damit beschäftigt,
00: wie auch die Qualifizierung selbst,
00: 242
00: 17:39,090 --> 00:17:42,710
00: die die Kolleg*innen genossen haben,
00: verändert werden kann, vielleicht
00: 243
00: 17:42,740 --> 00:17:47,190
00: auch ausgeweitet werden kann auf
00: andere pädagogische Arbeitsfelder
00: 244
00: 17:47,880 --> 00:17:51,390
00: Und das Neue, was hinzukommt,
00: ist auch die Strategie
00: 245
00: 17:51,570 --> 00:17:56,370
00: zur partizipativen Forschung.
00: Wir forschen am Annelie-Wellensiek-Zentrum
00: 246
00: 17:56,380 --> 00:18:00,510
00: gemeinsam in einer gemischten
00: Forschungsrunde und haben uns
00: 247
00: 18:00,510 --> 00:18:04,740
00: zum Ziel gesetzt, Entscheidungen,
00: die im Forschungsprozess anstehen,
00: 248
00: 18:04,740 --> 00:18:06,720
00: auch wirklich gemeinschaftlich
00: zu treffen.
00: 249
00: 18:07,170 --> 00:18:11,100
00: Also das ist ein Forschungsansatz,
00: wo einfach zwischendurch Menschen
00: 250
00: 18:11,100 --> 00:18:14,790
00: mit Beeinträchtigungen oder anderen
00: Erfahrungen mal befragt werden,
00: 251
00: 18:15,240 --> 00:18:19,740
00: sondern wo wir gemeinsam diesen
00: Forschungsprozess gestalten, wo
00: 252
00: 18:19,740 --> 00:18:21,930
00: wir gemeinsam eine
00: Forschungsfrage entwickeln,
00: 253
00: 18:22,110 --> 00:18:26,340
00: gemeinsam uns nach einem Forschungsplan
00: um die Datenerhebung und
00: 254
00: 18:26,340 --> 00:18:29,670
00: Auswertung kümmern.
00: Und das ist für uns auch eine
00: 255
00: 18:29,670 --> 00:18:32,220
00: Bereicherung, die durch das
00: Annelie-Wellensiek-Zentrum
00: 256
00: 18:32,220 --> 00:18:34,560
00: und die Kolleg*innen sind neu am
00: Start.
00: 257
00: 18:34,920 --> 00:18:39,260
Helmuth Pflanzer: Zum Beispiel beschäftigt man sich
zurzeit damit: Wie kann man die
zurzeit damit: 258
00: 18:39,720 --> 00:18:46,350
00: Hochschule inklusiver gestalten.
00: Das ist so die Frage, die im Moment
00: 259
00: 18:47,250 --> 00:18:52,260
00: beforscht wird von diesem Gremium,
00: das die Frau Dr. Terfloth erwähnt hat.
00: 260
00: 18:52,620 --> 00:18:56,250
00: Mir ist aber noch etwas ganz anderes
wichtig: Wir haben noch eine Säule.
wichtig: 261
00: 18:56,550 --> 00:19:05,580
Es gibt KuLO. Das befasst sich damit:
Es gibt KuLO. Das befasst sich damit: Wir gehen in Kulturhäuser oder in
Es gibt KuLO. Das befasst sich damit: 262
00: 19:06,720 --> 00:19:11,460
00: kulturelle Einrichtungen und schauen,
00: welche Barrieren es da gibt und wie
00: 263
00: 19:11,460 --> 00:19:15,780
00: man diese am besten abbauen kann.
00: Das ist so ein Steckenpferd von mir
00: 264
00: 19:15,780 --> 00:19:18,420
00: persönlich. Da kann man
00: auch noch ganz interessante
00: 265
00: 19:18,420 --> 00:19:22,380
00: Erfahrungen weitergeben. Und die
00: sind auch sehr, sehr dankbar,
00: 266
00: 19:22,680 --> 00:19:26,940
00: dass wir da ins Gespräch kommen. Da habe
00: ich schon sehr viele gute Erlebnisse
00: 267
00: 19:26,940 --> 00:19:32,510
gehabt. Und wir haben noch ein Standbein:
gehabt. Und wir haben noch ein Standbein: Die Öffentlichkeitsarbeit
gehabt. Und wir haben noch ein Standbein: 268
00: 19:32,520 --> 00:19:36,300
00: wird auch mit dem ganzen Team
00: vorangetragen.
00: 269
00: 19:37,140 --> 00:19:42,630
00: Wir werden wirklich überall mit
00: einbezogen und das ist wichtig.
00: 270
00: 19:43,730 --> 00:19:48,550
00: Das ist für mich gelebte Inklusion.
Simone Fischer: Das beste Beispiel: Von Beginn an
Simone Fischer: 271
00: 19:49,000 --> 00:19:54,460
00: mitgedacht und mitbestimmen
00: und auch mit Gelegenheit haben
00: 272
00: 19:54,460 --> 00:19:58,870
mitzugestalten. Helmuth Pflanzer: Ja.
Simone Fischer: Und wie schaffen Sie es dann auch,
Simone Fischer: 273
00: 19:58,870 --> 00:20:04,330
00: andere von Ihrer wichtigen und
00: auch tollen Arbeit zu begeistern?
00: 274
00: 20:04,330 --> 00:20:06,640
00: Und wie machen Sie auf sich
00: aufmerksam?
00: 275
00: 20:07,390 --> 00:20:11,470
Dr. Karin Terfloth: Wir haben eine sehr engagierte
Dr. Karin Terfloth: Öffentlichkeitsarbeit, die
Dr. Karin Terfloth: 276
00: 20:11,470 --> 00:20:15,520
00: auch aus erfahrenen Kolleg*innen aus
00: dem Journalistikbereich besteht,
00: 277
00: 20:15,520 --> 00:20:19,870
00: aber eben auch einer Bildungsfachkraft,
00: Herr Kranke, der das Öffentlichkeits-
00: 278
00: 20:19,870 --> 00:20:23,140
00: arbeitsteam unterstützt.
00: Und so versuchen wir über
00: 279
00: 20:23,140 --> 00:20:28,810
00: verschiedene Kanäle, einem Newsletter,
00: eine gut sortierte Homepage auch in leichter
00: 280
00: 20:28,810 --> 00:20:32,860
00: Sprache und Social-Media-Kanäle,
00: Instagram und Twitter,
00: 281
00: 20:33,430 --> 00:20:36,310
00: vielen Menschen zu berichten,
00: was wir tun und auch zu
00: 282
00: 20:36,310 --> 00:20:39,340
00: interessieren, vorbeizuschauen,
00: Kontakt mit uns aufzunehmen.
00: 283
00: 20:40,180 --> 00:20:44,020
00: Wir sind auch auf wissenschaftlichen
00: Tagungen sehr aktiv,
00: 284
00: 20:44,440 --> 00:20:48,430
00: um dort einfach zu berichten von unserer
00: Arbeit in der partizipativen Lehre,
00: 285
00: 20:48,430 --> 00:20:53,290
00: aber auch in der partizipativen Forschung,
00: um so ein Netzwerk aufzubauen,
00: 286
00: 20:53,290 --> 00:20:55,630
00: mit anderen Forscher*innen,
00: mit anderen Hochschulen.
00: 287
00: 20:56,680 --> 00:20:59,980
00: Wir haben ein Vernetzungsforum
00: im Baden-Württemberg
00: 288
00: 21:00,100 --> 00:21:04,060
00: mit den 15 Hochschulen,
00: wie Kollege Pflanzer schon ansprach.
00: 289
00: 21:04,420 --> 00:21:07,450
00: Da treffen wir uns zweimal im
00: Semester und tauschen uns aus,
00: 290
00: 21:07,750 --> 00:21:11,620
00: was die partizipative Lehre der
00: Bildungsfachkräfte angeht und wie man
00: 291
00: 21:11,620 --> 00:21:14,680
00: sie auch weiterentwickeln kann.
00: Was die Hochschulen sich wünschen,
00: 292
00: 21:14,860 --> 00:21:18,070
00: was wir Neues erarbeitet haben
00: und wie man das gut in den
00: 293
00: 21:18,070 --> 00:21:23,450
00: Austausch bringen kann.
00: Und wir werden unseren Stamm an
00: 294
00: 21:23,450 --> 00:21:26,570
00: Bildungsfachkräften erweitern.
00: Das ist ganz neu,
00: 295
00: 21:26,570 --> 00:21:31,760
00: denn wir haben festgestellt, jeder
00: hat Anrecht auf Teilzeitarbeit oder
00: 296
00: 21:31,760 --> 00:21:34,520
00: möchte irgendwann auch mal seinen
00: Ruhestand vorbereiten und so wird
00: 297
00: 21:34,520 --> 00:21:38,210
00: auch unser Stamm an Kolleg*innen,
00: die Erfahrung und Expertise haben,
00: 298
00: 21:38,210 --> 00:21:41,240
00: nicht immer gleich bleiben.
00: Deswegen ist es gut, Menschen zu
00: 299
00: 21:41,240 --> 00:21:44,660
00: qualifizieren, die nachrücken können.
00: Und da haben wir geschaut.
00: 300
00: 21:45,080 --> 00:21:49,310
00: Im Moment haben wir fünf tolle
00: Kollegen und eine tolle Kollegin.
00: 301
00: 21:49,850 --> 00:21:54,790
00: Das ist noch nicht Gleichstellung (lacht) im AWZ,
00: deswegen möchten wir das verändern und
00: 302
00: 21:54,860 --> 00:21:58,760
00: haben uns auf die Suche gemacht nach
00: den Frauen, die auch Inklusions-
00: 303
00: 21:58,880 --> 00:22:02,600
00: erfahrungen im schulischen Kontext
00: und im Arbeitskontext haben,
00: 304
00: 22:03,080 --> 00:22:06,980
00: sodass wir einerseits das Team
00: menschlich gut erweitern können,
00: 305
00: 22:06,980 --> 00:22:13,010
00: aber auch neue Themen aufnehmen können,
00: dem inklusiven Unterricht beispielsweise.
00: 306
00: 22:13,610 --> 00:22:17,870
00: Und da werden wir ab 1. Oktober
00: dieses Jahres eine Nachqualifizierung
00: 307
00: 22:17,870 --> 00:22:23,540
00: starten, die bei uns im eigenen
00: Haus stattfindet und die
00: 308
00: 22:23,930 --> 00:22:28,190
00: Bildungsfachkräfte, aber auch Kolleg*innen
00: aus dem Team, werden in diese
00: 309
00: 22:28,190 --> 00:22:32,240
00: Nachqualifizierung auch involviert,
00: sodass es so ein Peer-to-Peer-Learning wird.
00: 310
00: 22:34,190 --> 00:22:38,300
Helmuth Pflanzer: Das ist ja auch das Interessante:
Helmuth Pflanzer: Wir haben ja die Erfahrung jetzt
Helmuth Pflanzer: 311
00: 22:38,300 --> 00:22:42,800
00: selber schon mit einem Durchgang
00: gemacht, dass wir jetzt auch
00: 312
00: 22:42,800 --> 00:22:47,600
00: eingebunden werden können und die
00: Kolleg*innen an die Hand nehmen.
00: 313
00: 22:47,600 --> 00:22:51,140
00: Sie werden andere Erfahrungen machen,
00: sie müssen aber nicht die gleichen
00: 314
00: 22:51,140 --> 00:22:56,690
00: Fehler machen, die wir vielleicht
00: am Anfang, weil noch nichts da war,
00: 315
00: 22:57,260 --> 00:23:01,400
00: gemacht haben, auch wieder machen.
00: Also das ist auch wieder so ein
00: 316
00: 23:01,880 --> 00:23:06,080
00: verzahntes Ineinander.
Karin Terfloth: Und für diese Nachqualifizierung haben
Karin Terfloth: 317
00: 23:06,080 --> 00:23:09,260
00: wir das Modulhandbuch,
00: das ursprünglich aus Kiel stammt,
00: 318
00: 23:09,260 --> 00:23:13,100
00: vom Zentrum für inklusive Bildung dort,
00: das haben wir uns noch mal
00: 319
00: 23:13,100 --> 00:23:16,040
00: gemeinsam angeschaut und eben
00: erweitert und überarbeitet,
00: 320
00: 23:16,550 --> 00:23:20,330
00: sodass unsere bisherigen Erfahrungen
00: dort gut integriert werden.
00: 321
00: 23:21,800 --> 00:23:24,580
00: Doch auch wenn wir jetzt zwei
00: weitere Menschen nachqualifizieren,
00: 322
00: 23:24,800 --> 00:23:28,220
00: sind es noch nicht genug Bildungs-
00: fachkräfte für Baden Württemberg.
00: 323
00: 23:28,820 --> 00:23:31,190
00: Deswegen haben wir uns auch auf
00: den Weg gemacht,
00: 324
00: 23:31,190 --> 00:23:35,890
00: mit Kolleg*innen aus dem Süden und
00: Hochschulen der südlichen Regionen,
00: 325
00: 23:35,940 --> 00:23:41,360
00: mit Bildungsanbietern, die es in der Region gibt,
00: Kontakt aufzunehmen, um vielleicht
00: 326
00: 23:41,360 --> 00:23:44,630
00: eine Neuqualifizierung auch
00: dort ins Leben zu rufen.
00: 327
00: 23:44,980 --> 00:23:47,930
00: Die würden wir gerne vom Annelie-Wellensiek-
00: Zentrum auch mit begleiten.
00: 328
00: 23:48,770 --> 00:23:51,860
00: Und da haben erste
00: Gesprächsrunden stattgefunden,
00: 329
00: 23:51,860 --> 00:23:54,920
00: wir haben schon interessierte
00: Menschen gewinnen können.
00: 330
00: 23:55,370 --> 00:23:57,950
00: Aber da steht es noch aus,
00: dass man das weiter konkretisiert.
00: 331
00: 23:58,970 --> 00:24:01,790
Simone Fischer: Ist ja ganz wichtig und auch
Simone Fischer: andererseits wunderbar.
Simone Fischer: 332
00: 24:01,790 --> 00:24:05,840
00: Denn ich erlebe ja auch,
00: wenn ich Ihre Arbeit verfolge,
00: 333
00: 24:06,620 --> 00:24:09,020
00: einerseits, wie vielfältig sie
00: ist und andererseits,
00: 334
00: 24:09,050 --> 00:24:15,110
00: wie sehr sie auch nachgefragt wird.
00: Das heißt, benötigten auch weitere
00: 335
00: 24:15,110 --> 00:24:21,560
00: Bildungsfachkräfte und wir benötigen eben
00: weitere Angebote auch im Land.
00: 336
00: 24:22,010 --> 00:24:26,120
00: Und da hilft es natürlich auch, an
00: anderen Standorten
00: 337
00: 24:26,120 --> 00:24:29,600
00: und in anderen Regionen
00: in dem Zusammenhang.
00: 338
00: 24:29,810 --> 00:24:34,400
00: Und Sie haben natürlich die besten
00: Botschafter*innen in Ihren Reihen,
00: 339
00: 24:34,400 --> 00:24:39,530
00: also auch, um aufzurufen,
00: diesen Weg auch zu gehen und Ihre
00: 340
00: 24:39,530 --> 00:24:45,140
00: Erfahrungen ja auch da zu teilen.
00: Ja. Sie hatten es vorher schon
00: 341
00: 24:45,140 --> 00:24:47,390
00: ein bisschen angesprochen,
00: Herr Pflanzer, dass es auch die
00: 342
00: 24:47,390 --> 00:24:50,960
00: eine oder andere Herausforderung
00: gibt bei Ihrer Arbeit.
00: 343
00: 24:50,960 --> 00:24:53,570
00: Was sehen Sie denn als einen der
00: großen Punkte?
00: 344
00: 24:54,440 --> 00:24:59,570
Helmuth Pflanzer: Eben das, was ich schon erwähnt
Helmuth Pflanzer: habe mit den mit dem Onlineformat
Helmuth Pflanzer: 345
00: 25:00,200 --> 00:25:06,020
00: und dass man auch technisch gut
00: aufgestellt sein muss, um so eine
00: 346
00: 25:06,020 --> 00:25:09,890
00: gute Arbeit leisten zu können.
00: Und aber auch gleichzeitig fordere ich
00: 347
00: 25:09,890 --> 00:25:13,520
00: auf, den Mut zu haben,
auch von politischer Seite:
auch von politischer Seite: 348
00: 25:14,270 --> 00:25:18,230
00: gehen Sie da ruhig den Weg mit.
00: Das lohnt sich immer.
00: 349
00: 25:19,510 --> 00:25:22,930
Simone Fischer: Ja. Was ist denn die größte
Simone Fischer: Freude in der Arbeit?
Simone Fischer: 350
00: 25:22,930 --> 00:25:27,880
00: Dass es sich lohnt.
Helmuth Pflanzer: Ganz einfach:
Helmuth Pflanzer: Wenn ich mit jungen Menschen ins
Helmuth Pflanzer: 351
00: 25:27,880 --> 00:25:31,420
00: Gespräch komme,
00: das macht mir große Freude.
00: 352
00: 25:31,420 --> 00:25:34,120
00: Oder wenn ich sehe,
00: dass ich Bilder in den Köpfen
00: 353
00: 25:34,120 --> 00:25:38,620
00: verändern kann durch meine Arbeit. Und
00: tatsächlich dann auch Ergebnisse
00: 354
00: 25:38,620 --> 00:25:43,900
00: sehe. Oder auch dass Studierende ... überlege
00: ich mir tatsächlich auch oft, dass
00: 355
00: 25:43,900 --> 00:25:48,850
00: Studierende darüber nachdenken,
00: dass ich als Mensch mit Behinderung,
00: 356
00: 25:48,850 --> 00:25:54,310
00: wenn ich gut gefördert werde,
00: auch gute Lehre aufbringen kann.
00: 357
00: 25:54,310 --> 00:25:58,840
00: Da sind manche schon auch erstaunt.
Simone Fischer: Mich würde interessieren,
Simone Fischer: 358
00: 25:58,840 --> 00:26:03,580
Herr Planzer: Haben Sie so eine
Herr Planzer: Situation oder eine Begebenheit,
Herr Planzer: 359
00: 26:04,030 --> 00:26:09,460
00: die Sie am meisten auch
00: vor Ort, wenn Sie waren,
00: 360
00: 26:09,460 --> 00:26:12,520
00: auch in Gesprächen überrascht hat
00: oder die auch am schönsten war,
00: 361
00: 26:12,640 --> 00:26:16,000
00: was sie so mitnehmen?
Helmuth Pflanzer: Dass Studierende auf mich zukamen:
Helmuth Pflanzer: 362
00: 26:16,330 --> 00:26:19,330
00: "Super, dass ihr das macht.
00: Wir kriegen einen ganz anderen
00: 363
00: 26:19,330 --> 00:26:22,480
00: Einblick von euch.
00: Ihr kommt nicht theoretisch,
00: 364
00: 26:22,480 --> 00:26:27,390
00: sondern macht es greifbar mit
00: euren Erfahrungsberichten", oder so.
00: 365
00: 26:27,970 --> 00:26:31,960
00: Da erlebt man schon auch sehr
00: viele so Sachen, dass die dann im
00: 366
00: 26:31,960 --> 00:26:37,150
00: Hintergrund auf einen zukommen.
00: Und was ich auch oft sehe, dass
00: 367
00: 26:37,150 --> 00:26:40,780
00: sie auch geschockt sind
00: zum Teil, was wir erlebt haben.
00: 368
00: 26:41,320 --> 00:26:46,090
00: Je nachdem, in welcher Zeit wir
00: zum Beispiel auch in die Schule gegangen sind.
00: 369
00: 26:46,220 --> 00:26:51,970
00: Wir haben ja auch relativ hohe
Altersunterschiede:
Altersunterschiede: 370
00: 26:52,010 --> 00:26:55,290
00: Bei uns gibt es junge Menschen
00: und auch ältere.
00: 371
00: 26:55,750 --> 00:26:59,410
00: Und wenn sie dann auch erfahren, dass
00: wir es auch nicht so leicht hatten
00: 372
00: 27:00,160 --> 00:27:04,030
00: und dass sie dann so Denkanstöße
00: bekommen, das hilft dann schon.
00: 373
00: 27:04,360 --> 00:27:07,840
00: Es zeigt mir auch, dass wir da
00: auf dem richtigen Weg sind.
00: 374
00: 27:08,990 --> 00:27:13,370
Simone Fischer: Was wünschen Sie sich denn für die
Simone Fischer: Zukunft und für unsere Gesellschaft?
Simone Fischer: 375
00: 27:14,710 --> 00:27:21,190
Helmuth Pflanzer: Dass wir inklusiver denken und auch
handeln und nicht nur sagen:
handeln und nicht nur sagen: 376
00: 27:21,640 --> 00:27:24,730
00: Die Menschen mit Behinderung können
00: das nicht, sondern dass wir versuchen,
00: 377
00: 27:25,660 --> 00:27:28,300
00: das zu machen.
00: Und nur durch Gespräche kann man
00: 378
00: 27:28,300 --> 00:27:32,760
00: Barrieren abbauen.
00: Und auch bauliche Barrieren.
00: 379
00: 27:33,540 --> 00:27:37,270
00: Ich habe es ja vorhin schon erwähnt.
00: Es gibt so viele Möglichkeiten,
00: 380
00: 27:37,270 --> 00:27:40,770
00: nur man muss es anfangen.
00: Das würde ich mir wünschen,
00: 381
00: 27:41,070 --> 00:27:44,610
00: dass es einmal selbstverständlich ist,
00: dass Menschen mit Behinderung lehren.
00: 382
00: 27:46,140 --> 00:27:52,920
Simone Fischer: Vielen Dank für Ihre Offenheit und
Simone Fischer: Ihre Erfahrungen und für Ihre Arbeit
Simone Fischer: 383
00: 27:53,400 --> 00:27:57,810
00: für die Inklusion in unserem
00: Land und ganz konkret auch vor
00: 384
00: 27:57,810 --> 00:28:03,210
00: Ort und in Ihrem Alltag.
00: Danke für das Gespräch.
Karin Terfloth: Vielen Dank.
Karin Terfloth: 385
00: 28:03,450 --> 00:28:10,080
Helmuth Pflanzer: Vielen Dank für die Einladung
Helmuth Pflanzer: und wir bleiben bestimmt in Kontakt.
Helmuth Pflanzer: 386
00: 28:11,160 --> 00:28:11,970
Simone Fischer: Ganz bestimmt.
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