Folge 8 mit Hülya Marquardt

Shownotes

Die Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Simone Fischer, spricht in der aktuellen Folge ihres Podcast „Beteiligung schafft Gesellschaft. Einfach Inklusion“ mit Hülya Marquardt, eine kraftvolle Frau, die das Thema Inklusion und Behinderung in die Öffentlichkeit, vor allem in die sozialen Medien, trägt. Der Liebe wegen kam sie nach Baden-Württemberg und lebt mittlerweile mit ihrem Mann und ihrem Kind in der Nähe von Stuttgart.

Als sie 18 Jahre alt war, wurden Hülya Marquardt die Beine amputiert. Als Modell, berufstätige Frau, Boutique-Inhaberin und vor allem als Mutter organisiert sie ihren Alltag selbstbestimmt und voller Aktivität. Im Gespräch erzählt sie aus ihrem Leben, darüber wie sie Bilder einsetzt, um auf Instagram Diversität zu präsentieren, und auch, mit welchen Fragen und Botschaften Menschen auf sie zukommen. „Ich hoffe, auch mein Kind wird mit seiner Behinderung selbstbewusst umgehen,“ ist beispielsweise eine Reaktion vieler Follower*innen.

Die Beauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Simone Fischer, sagt: „Wir brauchen mehr Vorbilder mit einer Behinderungserfahrung, die zeigen, was alles möglich ist und wie wundervoll das Leben auch mit Behinderung sein kann. Unsere Repräsentation im Alltag und an verantwortlichen Stellen ist wesentlich. Sie macht sichtbar, schafft Akzeptanz und Normalität. Inklusion bedeutet mehr als Teilhabe, sie bedeutet, selbstverständlicher Teil der Gesellschaft zu sein.“

Als engagierte Frau, die im Leben steht, berichtet Hülya Marquardt, wie ihr Barrieren im Alltag immer wieder Grenzen in ihrer Leichtigkeit und Lebensgestaltung setzen. „Ich liebe es, spontan zu sein. Dieses Geplane im Vorfeld, sich irgendwo bei der Bahn zu melden und zu sagen: ‚Hallo, ich habe jetzt vor in zwei Tagen zu fahren‘, nimmt die Spontanität. Ich will einfach rausgehen, ohne mir Gedanken zu machen.“ Aufgrund der vielen Barrieren habe sie sich dafür entschieden, einige davon auf ihre Art und Weise zu überwinden. Sie nutzt beispielsweise ein Skateboard oder ist mit speziell für sie angefertigten Schuhen, die sie liebevoll „Stuppies“ nennt, unterwegs.

Hülya Marquardt sagt: „Es ist doch genial, dass wir alle so unterschiedlich sind. Unterschiedlich sein, die Schönheit und Stärke darin zu sehen, das möchte ich mitgeben“. Einer ihrer großen Wünsche für die Gesellschaft ist, dass wir Diversität zu schätzen wissen, dass Menschen und deren Charakter im Mittelunkt stehen, nicht deren Behinderung und Körper.

Transkript anzeigen

00:00:01: Simone Fischer: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

00:00:03: ich begrüße Sie zu einer neuen Folge meines Podcasts "Beteiligung schafft

00:00:07: Gesellschaft. Einfach Inklusion". Mit diesem Format möchte ich in

00:00:12: Baden-Württemberg interessante Gespräche führen.

00:00:15: Gemeinsam mit meinen Gästen will ich unterschiedliche Lebenswelten

00:00:19: und Perspektiven bekannt, erlebbar, greifbar, sichtbar und nahbar machen.

00:00:24: Heute ist Hülya Marquardt aus der Nähe von Stuttgart mein Gast.

00:00:28: Herzlich willkommen, liebe Hülya, zu meinem Podcast "Beteiligung schafft

00:00:32: Gesellschaft. Einfach Inklusion". Ich freue mich, dass wir heute

00:00:35: miteinander sprechen können, plaudern können.

00:00:38: Du bist eine auffallend kraftvolle, schöne und strahlende Frau.

00:00:43: Der Liebe wegen bist du nach Baden-Württemberg gekommen und heute

00:00:47: lebst du in der Nähe von Stuttgart mit deinem Mann und eurem Sohn.

00:00:51: Mit 18 Jahren wurden dir die Beine amputiert. Du bist aktiv,

00:00:56: stehst deine Frau voll im Beruf. Du bist Boutiquebesitzerin

00:00:59: und hast dich in der Modewelt als Model durchgesetzt.

00:01:04: Auf Instagram hast du, meine ich, 80.000 Follower*innen.

00:01:07: Im Moment ist das eine riesige Reichweite.

00:01:11: Wie organisierst du denn deinen Alltag als berufstätige Frau,

00:01:14: als Mama und als Influencerin? Hülya Marquardt: Erst mal vielen Dank

00:01:19: für die Einladung. Ich freue mich sehr, hier zu sein.

00:01:22: Zu der Frage: Wie organisiere ich meinen Alltag?

00:01:26: Also bei uns (lacht) geht es morgens schon richtig chaotisch zu.

00:01:29: Und zwar habe ich einen 2-jährigen Sohn, und das ist so:

00:01:32: Er geht morgens in die Krippe - und morgens in die Krippe gehen

00:01:35: ist schon teilweise eine Herausforderung,

00:01:37: weil (lacht) das Anziehen ist immer so: Das möchte er nicht,

00:01:41: oder er möchte nur etwas Bestimmtes anziehen. Er will gerade mitbestimmen,

00:01:44: er ist total in seiner Trotzphase. Deswegen ist bei uns morgens

00:01:47: erst mal aufstehen, frühstücken und dann versuchen,

00:01:51: das Kind anzuziehen. Genau, und dann geht es in die Krippe.

00:01:56: In der Zeit, wo er in der Krippe ist, bin ich zu Hause und arbeite von

00:02:00: zu Hause aus. Also ich mache gerade Homeoffice.

00:02:02: Ich arbeite für die Handwerkskammer Region Stuttgart. Und wie du ja

00:02:07: gerade bereits gesagt hast, habe ich auch noch eine

00:02:09: Modeboutique mit meiner Schwiegermutter. Also schaue ich eigentlich,

00:02:12: dass ich so in der Zeit von Montag bis Mittwoch,

00:02:15: weil ich eine 30 %-Stelle habe bei der Handwerkskammer Stuttgart,

00:02:18: dass ich in der Zeit für die Handwerkskammer

00:02:22: von 8:30 bis 12:30 Uhr arbeite. Und dann kommt mein Sohn schon

00:02:27: eine Stunde später. In der einen Stunde koche ich was, sodass wir

00:02:31: dann schon mal fürs Abendessen etwas haben. Und für die Modeboutique

00:02:34: ist es so, dass ich dann in der Zeit von Donnerstag bis

00:02:38: Sonntag einfach die Arbeit für die Modeboutique mache.

00:02:42: Das heißt also, ich bin einmal die Woche

00:02:44: dann vor Ort in der Boutique und ansonsten mache ich ja das ganze

00:02:49: Schriftliche. Und das mache ich dann halt, wenn gerade mein Mann Zeit

00:02:53: hat und auf unseren Sohn aufpasst oder wenn gerade der Opa Zeit hat.

00:02:56: Und da mache ich diese ganzen Verwaltungsaufgaben für unsere

00:03:00: Boutique. Genau. Ja, und Instagram,

00:03:03: das ist dann einfach unsere Leidenschaft.

00:03:05: Mein Mann und ich haben ... Das ist echt ein Hobby,

00:03:08: was wir zusammen haben. Und es ist so, dass uns dann

00:03:11: relativ wenig Zeit dafür bleibt. Also es passiert

00:03:15: meistens so, dass mein Sohn, Dennis und ich dann einfach

00:03:19: unterwegs sind, und dann kommt der Dennis schon mit der Kamera und sagt:

00:03:24: Wir brauchen jetzt wieder Aufnahmen. Und manchmal ist das ganz witzig.

00:03:28: Das muss man sich so vorstellen: Der Dennis hat dann die Kamera in

00:03:30: der Hand, auf der anderen Seite hat er den Rangi im Arm,

00:03:34: und dann versucht er irgendwie das Bild zu machen. Ja.

00:03:39: Simone Fischer: Es sind sehr, sehr schöne Bilder, auch sehr natürliche Bilder und

00:03:43: eine sehr positive Ausstrahlung. Was ist denn das Geheimnis

00:03:48: deines Erfolgs? Hülya Marquardt: Ja, also bei uns auf der

00:03:54: Instagram-Seite wird man sehen: Bei uns sprechen nur die Bilder.

00:03:57: Also ich sage sehr wenig, eigentlich so gut wie gar nichts, weil ich

00:04:03: auch denke, manchmal, so geht es mir,

00:04:07: wenn ich Bilder sehe, begeistert mich das irgendwie

00:04:11: eher als diese vielen Worte. Es hat sich eigentlich, ehrlich

00:04:16: gesagt, so entwickelt. Klar, weil wir auch so wenig Zeit haben.

00:04:18: Aber ich möchte einfach die Bilder sprechen lassen.

00:04:21: Also mein Mann und ich möchten die Bilder sprechen lassen,

00:04:23: ohne viel dazu zu sagen, weil ich glaube, dass

00:04:28: durch die Bilder schon das ankommt, was ich mir vielleicht auch gerne

00:04:32: wünsche (lacht). Genau. Simone Fischer: Was wünschst du dir denn?

00:04:36: Was ist deine Botschaft? Hülya Marquardt: Ja, es ist so: Ich habe am

00:04:41: Anfang mit meinem Mann angefangen, ohne mir Gedanken zu machen.

00:04:44: Also wir haben es einfach gemacht. Aber ich habe mitbekommen,

00:04:48: dass es wirklich unglaublich viele Reaktionen darauf gibt.

00:04:53: Zum Beispiel entstehen ja oft die Gedanken:

00:04:56: Wie macht sie das eigentlich, eine Frau ohne Beine als Mama?

00:05:00: Oder: Wie bewegt sie sich eigentlich fort,

00:05:03: wenn da jetzt mal eine Stufe kommt oder so?

00:05:05: Das sind ja vielleicht Fragen, die einem im Kopf entstehen können.

00:05:09: Und somit geben die Videos, diese kurzen Einblicke oder Fotos

00:05:15: vielleicht auch eine Antwort darauf. Also ich mache die Erfahrung,

00:05:18: dass die schon eine Antwort darauf geben. Und für mich ist

00:05:24: Instagram wirklich so: Für mich

00:05:29: ist Vielfalt total wichtig, also das Thema "Vielfalt".

00:05:33: Es ist ja schon eine ganze Weile so, dass ich denke: Boah, irgendwie müssen

00:05:36: wir alle viel mehr zeigen. Dieses: Wir müssen einfach zeigen,

00:05:40: was wir können. Oder vielleicht auch

00:05:43: mal so Sachen wie: Ich kann es vielleicht nicht, nicht so,

00:05:47: wie du es vielleicht kannst, aber ich mache es auf eine

00:05:49: andere Art und Weise. Und ich finde, das ist ganz,

00:05:52: ganz wichtig, dass wir diese Diversität zeigen und dass das

00:05:56: auch für die Menschen normal ist, dass Menschen sich einfach

00:06:00: unterschiedlich bewegen. Simone Fischer: Ja, ganz, ganz wichtig finde ich

00:06:07: auch, dass Menschen sichtbar sind, so wie sie sind, und auch,

00:06:12: dass wir unterschiedlich sind. Und wie du sagst, dass wir uns auch

00:06:15: unterschiedlich im Leben bewegen. In dem Zusammenhang hast du

00:06:20: angesprochen, dass es auch Fragen gibt von Menschen: Wie macht sie das?

00:06:25: Gibt es denn so eine Grenze, vielleicht aus deiner Sicht,

00:06:29: was als Neugierde, vielleicht auch als übergriffig empfunden wird?

00:06:34: Oder ist ein Stück weit auch alles, alle Fragen,

00:06:38: sind alle Fragen möglich? Hülya Marquardt: Also es gibt viele Fragen, aber sie

00:06:43: beziehen sich eher darauf: Wie ist das für dich im Alltag mit einem Kind?

00:06:49: Und: Ich habe überlegt, vielleicht ein Kind zu bekommen,

00:06:53: dachte immer, es funktioniert nicht aufgrund meiner Behinderung,

00:06:55: aber wenn ich das sehe, dann habe ich doch Hoffnung, dass es bei

00:06:58: mir auch so klappen könnte etc. Solche Fragen kommen.

00:07:01: Aber es gibt nichts, wo ich sage, das würde

00:07:03: ich jetzt nicht beantworten oder so. Da bin ich auch recht offen,

00:07:06: ehrlich gesagt. Und es kommen hauptsächlich

00:07:10: halt Fragen, weil die Leute selber eine

00:07:14: Behinderung auf einmal haben, oder ein Kind haben, das eine Behinderung

00:07:17: hat oder so. Und dann auch so dieses: Ich hoffe, mein Kind wird irgendwie

00:07:21: selbstbewusst damit umgehen. Ich hatte mal so einen Fall,

00:07:24: da hat der Vater mir ein Bild von seinem Sohn geschickt,

00:07:28: der auch die Finger so wie ich hat. Also ich habe ja sechs Finger

00:07:32: und das Kind hat es genauso. Und dann hat der Vater das Bild

00:07:35: seinem Sohn gezeigt, und das fand der Sohn so toll.

00:07:39: Er hat nämlich gedacht, er wäre der Einzige irgendwie (lacht).

00:07:40: Dann habe ich gedacht: Wie cool ist das bitte?

00:07:43: Irgendwie keinen Plan zu haben,

00:07:46: was es bei Leuten auslöst, aber irgendwie doch hilfreich zu

00:07:49: sein mit dem, was wir machen. Simone Fischer: Ja, mir ging es als Kind so,

00:07:54: und ich höre das auch immer mehr, das greift es vielleicht auch auf,

00:07:58: dass ich oft gedacht habe, ich bin die Einzige (lacht), und dass mir

00:08:02: auch später dann vielleicht das eine oder andere Vorbild

00:08:05: gefehlt hat in dem Zusammenhang. Eine Frau mit Behinderung,

00:08:09: die ihr Leben wuppt und die ein Stück weit auch Antrieb sein kann,

00:08:14: auch Motivatorin sein kann. Hülya Marquardt: Und ich finde es so cool,

00:08:18: dass wir die Möglichkeit haben, das auf Social Media

00:08:21: zeigen zu können. Das ist wirklich ein Riesenvorteil.

00:08:25: Ich finde auch, wenn man das für etwas Positives nutzt,

00:08:27: finde ich es genial. Und ich habe das Gefühl,

00:08:31: dass wir irgendwie alle miteinander verbunden sind,

00:08:33: also mit der Welt irgendwie, und und dass es auch viele andere

00:08:38: Menschen gibt, die in ähnlichen Situationen stecken, und wo man

00:08:43: einfach sich austauschen kann. Also ich habe mich auch schon mal

00:08:46: mit der einen oder anderen auf Instagram getroffen.

00:08:49: Einfach so, ja, weil ich das auch irgendwie spannend fand,

00:08:54: die Geschichte von den Leuten zu hören: Wie ist das passiert? Oder

00:08:58: wie auch immer. Simone Fischer: Welche Barrieren nimmst du denn

00:09:02: selbst im Alltag am stärksten wahr? Hülya Marquardt: Au ja, da sind wir (lacht) beim

00:09:07: Thema "Barrieren". Also es ist unglaublich, aber ich fange jetzt mal so an:

00:09:12: Mein Sohn liebt Züge. Das ist immer toll mit der

00:09:15: Bahn, und das findet er total begeisternd.

00:09:17: Und jetzt haben wir gesagt, wir fahren mal mit der Bahn,

00:09:20: letzte Woche (lacht). Und ich fand es wirklich so eine Katastrophe

00:09:26: teilweise, dass du als Rollstuhlfahrer nicht alleine in die Bahn hineinkommst.

00:09:32: Du brauchst eigentlich ständig Hilfe. Und jetzt ist es so: Der Dennis hilft

00:09:36: mir ja auch ganz gerne, aber er hatte nun mal unseren Sohn dabei,

00:09:39: also musste er ihn halten, ich kam aber nicht alleine in die Bahn hinein.

00:09:43: Das heißt also, du musst erst mal gucken,

00:09:45: dass der Zugführer dann irgendwie die Rampe herausholt und dir hilft.

00:09:51: Und da habe ich auch gedacht: Mensch, hey, ich liebe es,

00:09:54: spontan zu sein. Ich bin eigentlich recht spontan, muss ich sagen.

00:09:58: Und dieses Geplane schon im Vorfeld oder sich irgendwo bei

00:10:02: der Bahn zu melden und zu sagen: "Hallo, ich habe jetzt vor, in zwei Tagen

00:10:05: zu fahren", nimmt die Spontanität. Weißt du, was ich meine? Dieses: Ich will

00:10:10: einfach mal rausgehen, ohne mir irgendwie Gedanken zu machen,

00:10:13: und ich will einfach ... Ja, ich möchte einfach raus

00:10:17: und einfach selbstständig sein. Das ist halt so ein Thema.

00:10:21: Auch ein Thema: Toiletten natürlich, also immer wieder.

00:10:24: Ich merke es halt, wenn ich draußen unterwegs bin. Wir sind

00:10:27: viel draußen unterwegs und ich trinke eigentlich sehr viel

00:10:30: Wasser. Aber wenn ich dann draußen bin, versuche ich das zu

00:10:34: vermeiden und wenig zu trinken, weil ich weiß, das

00:10:36: Toiletten-Problem steht dann irgendwann an. Das sind halt immer wieder Barrieren.

00:10:41: Ansonsten, klar: Stufen, Treppen etc., die dann immer wieder da sind.

00:10:46: Aber da habe ich ja irgendwann auch für mich entschieden:

00:10:52: Es gibt so viele Barrieren, also muss ich gucken, dass ich irgendwie

00:10:56: auf meine Art und Weise diese Barrieren versuche zu überwinden (lacht).

00:10:59: Deswegen sieht man mich auch manchmal krabbelnd unterwegs,

00:11:02: oder ich habe manchmal ein Rollbrett oder auch ein Skateboard.

00:11:08: Ich habe so eine Art kleine Stiefel, so nenne ich sie, das sind (.....) (00:11:11),

00:11:11: mit denen ich unterwegs bin, weil die mein Leben vereinfachen.

00:11:14: Dennis und ich haben, bevor unser Sohn Rangi kam,

00:11:19: sehr viel Urlaub gemacht. Und die waren alles andere als barrierefrei,

00:11:23: diese Urlaube (lacht), also es war nicht behindertengerecht. Und ich habe

00:11:25: irgendwann gedacht: Hey, ich habe da einfach keine Lust,

00:11:28: jetzt immer nur zu gucken: Wo ist was behindertengerecht? Ich möchte genau dahin,

00:11:33: und dort war es nicht barrierefrei, also habe ich dann irgendwelche

00:11:36: Hilfsmittel für mich anfertigen lassen.

00:11:37: Das waren diese kleinen Stiefelchen, von denen ich gerade erzählt habe. Und dann bin ich

00:11:42: damit durch die Gegend gewandert. Und das funktioniert ganz gut.

00:11:47: Für mich funktioniert es ganz gut. Natürlich wäre es schön,

00:11:50: wenn alle irgendwo einen Zugang hätten und überallhin könnten.

00:11:56: Ich wünsche mir das natürlich, dass es auch so kommt.

00:11:59: Ich weiß, dass nicht alles auf einmal geht.

00:12:01: Aber wenn wir schon mal irgendwo anfangen würden,

00:12:05: bei der Bahn oder den Toiletten, dann wäre es schon einfacher.

00:12:10: Einfacher für alle Menschen, die mit

00:12:14: irgendwelchen Herausforderungen umgehen müssen.

00:12:16: Und das wäre doch wunderbar, wenn wir das alles so machen könnten (lacht).

00:12:20: Simone Fischer: Ja, auf jeden Fall. Und die Situationen,

00:12:24: die du beschreibst, sind ja für andere alltäglich,

00:12:27: spontan zu sein oder sich in den Zug zu setzen, die damit auch nicht konfrontiert

00:12:31: sind und es deshalb auch in dem Moment gar nicht so wahrnehmen

00:12:36: und nicht auf dem Schirm haben. Deshalb ist es ja so wichtig,

00:12:39: darüber zu sprechen, zu zeigen, wie unser Alltag

00:12:44: sich gestaltet, und darüber auch eine Veränderung zu erreichen.

00:12:49: Hülya Marquardt: Genau. Simone Fischer: Natürlich braucht es aber auch konkrete

00:12:52: Maßnahmen der Verantwortlichen, dann auch etwas zu tun. Hülya Marquardt: Ja, das stimmt.

00:12:57: Also ich finde es auch wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen.

00:13:00: Das ist manchen Menschen einfach gar nicht bewusst.

00:13:02: Die Leute, die mit mir unterwegs sind, merken einfach: Au, stimmt,

00:13:06: darüber habe ich mir vorher gar keine Gedanken gemacht.

00:13:08: Ich glaube, das verändert ja auch dann noch mal das Ganze.

00:13:10: Seitdem ich mit Dennis zusammen bin, sagen meine

00:13:12: Schwiegereltern: Nie im Leben hätte ich gedacht,

00:13:16: dass das irgendwie ... Ja, das nimmt man einfach nicht wahr.

00:13:18: Aber ich glaube auch, dass es wichtig ist,

00:13:21: die Barrieren einfach zu zeigen. Das machen wir ja auch hier und da mal (lacht).

00:13:27: Simone Fischer: Ja. Jetzt hast du Dennis schon angesprochen. Ihr habt eure - oder

00:13:31: du hast deine große Liebe in Baden-Württemberg gefunden.

00:13:34: Willst du erzählen, wie ihr euch kennengelernt habt? Und vielleicht

00:13:37: auch die Frage: Schaffen denn die großen Lieben auch alle Hürden?

00:13:41: Oder habt ihr auch ein Rezept für eure Liebe?

00:13:45: Hülya Marquardt: Ja, also Dennis und ich haben uns kennengelernt,

00:13:47: das war wirklich ziemlich unromantisch, das Ganze.

00:13:50: Aber ich versuche, es mal kurz zu machen (lacht). Ich bin bei Dennis damals auf

00:13:54: Facebook erschienen, also mein Bild ist irgendwie

00:13:58: aufgetaucht, wir hatten eine gemeinsame Freundin auf Facebook.

00:14:03: Und so hat er mich dann mal angeschrieben.

00:14:06: Ich habe dann länger nicht geantwortet, weil ich gedacht habe:

00:14:10: Wieder irgendeiner, der irgendwas schreibt. Ja, aber er war immer sehr höflich.

00:14:14: Er hat mir immer zum Geburtstag oder zu Ostern oder

00:14:16: zu Weihnachten etwas Nettes geschickt.

00:14:19: Und dann habe ich irgendwann gedacht: Ach, dem schreibst du jetzt einfach mal

00:14:21: zurück, ist einfach nett, so wie der schreibt.

00:14:23: So, und dann haben wir irgendwann hin und her geschrieben,

00:14:26: irgendwann mal Nummern ausgetauscht, kurz gesagt, und dann haben wir ...

00:14:29: Also ich muss auch dazu sagen: Wir wollten beide keine Beziehung.

00:14:31: Also ich war gerade mal ein Jahr Single

00:14:35: und wollte auch nicht und bin gerade umgezogen und

00:14:38: wollte einfach wieder ... Ja, weiß ich auch nicht, ich wollte

00:14:40: einfach keine Beziehung eingehen. Und bei Dennis war es genauso,

00:14:43: er wollte auch keine Beziehung eingehen.

00:14:44: So, dann ist es manchmal so, wie es ist: Man trifft sich dann doch mal.

00:14:48: Wir haben uns dann in der Mitte

00:14:50: getroffen, das war damals halt Frankfurt.

00:14:54: Ich komme ja ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen.

00:14:56: Dann haben wir uns beide getroffen mit dem Gedanken, dass es

00:15:01: ja einfach nur so ein Treffen ist. Und dann hat es aber gefunkt.

00:15:04: Wir haben uns allerdings auf der Raststätte getroffen,

00:15:07: also alles andere als romantisch (lacht), eigentlich bis heute.

00:15:11: Nein, es war eigentlich so: Er wollte mir das Ganze vereinfachen.

00:15:15: Weil ich nicht so gerne in der Stadt, in der Innenstadt herumfahre,

00:15:18: hat er gesagt: Dann treffen wir uns da und dann fahren wir mit meinem Auto weiter.

00:15:21: Also gut, dann haben wir es so gemacht. Und dann hat es aber auch gefunkt an dem Tag.

00:15:26: Simonie Fischer: Also doch romantisch (lacht). Hülya Marquardt: Ja, zum Schluss,

00:15:28: ja, dann war es doch romantisch zum Schluss (lacht). Und dann hat es gefunkt. Ich bin

00:15:34: dann aber drei Wochen in Urlaub gefahren. Und dann dachte ich: Ja gut,

00:15:37: wenn es dann zum zweiten Treffen kommt, wäre es ja auch schön.

00:15:40: Und dann haben wir uns das zweite Mal getroffen und immer

00:15:42: mehr und mehr getroffen und immer öfter, sage ich jetzt mal.

00:15:45: Und dann haben wir irgendwann beschlossen:

00:15:49: Okay, irgendwie passt das ja doch ganz gut zusammen.

00:15:52: Aber weißt du, ich bin ja auch damals ...

00:15:54: Ich wollte nicht noch mal umziehen. Ich bin schon damals so oft

00:15:57: umgezogen, wollte einfach nicht umziehen.

00:15:59: Und dann sagte er noch, er wohnt in Baden-Württemberg.

00:16:01: Wunderbar, habe ich gedacht (lacht), das ist ja wirklich ganz, ganz weit weg.

00:16:05: Und dann war aber für ihn klar: Er zieht nicht nach Nordrhein-Westfalen.

00:16:09: Also habe ich gedacht: Okay, irgendwann stellt sich dann schon

00:16:13: die Frage: Wer zieht jetzt zu wem? Also habe ich dann meine Sachen

00:16:17: gepackt und bin nach Baden-Württemberg gezogen.

00:16:19: Ich muss sagen, ich bin natürlich auch echt froh darüber.

00:16:22: Ich liebe es hier auch. Aber das war natürlich am Anfang

00:16:25: auch so: Hm, Familie da lassen, sicheren Job aufgeben.

00:16:30: Also das war ja schon alles ein bisschen unsicher.

00:16:34: Man weiß ja auch nicht, wie sich das dann alles entwickelt und so.

00:16:37: Aber ich habe darauf vertraut, dass es eine gute, bestimmt auch die

00:16:41: richtige Entscheidung ist. Und wenn es nicht so gewesen wäre,

00:16:43: mein Gott, ich bin schon so oft umgezogen oder habe einfach ...

00:16:47: Ich mache dann auch einfach mal Sachen und denke so: Okay,

00:16:50: man wird sehen, (lacht) wie es wird. Wenn man es nicht macht,

00:16:53: dann weiß man ja auch nicht, wie es wird. Genau.

00:16:58: Und so wohne ich jetzt seit sechs Jahren schon hier.

00:17:01: Simone Fischer: Und du liebst Baden-Württemberg inzwischen? Hülya Marquardt: Ja!

00:17:03: Simone Fischer: Was liebst du denn besonders? Hülya Marquardt: Ach, ich liebe ja

00:17:06: das Grüne. Ich bin ja ein Stadtkind,

00:17:09: Großstadtkind. Und so laut und schrill,

00:17:12: das fand ich auch ganz cool, so zu wohnen.

00:17:15: Aber ich finde es einfach cool hier. Das ist einfach ... Wir wohnen schon

00:17:20: mittendrin in der Natur und ich mag es einfach so.

00:17:25: Mit einem Kind finde ich es echt auch noch mal wichtig, für mich

00:17:28: einfach auch, nicht so mitten in der City

00:17:31: zu wohnen. Das Laute, Schrille

00:17:33: hatte ich schon lange (lacht). Simone Fischer: Ist die Natur dann auch das,

00:17:37: was dir Kraft gibt? Hülya Marquardt: Ja.

00:17:40: Simone Fischer: Du wirkst auch unglaublich diszipliniert. Also vielleicht auch,

00:17:42: um in der Kraft zu sein, was gibt dir den Antrieb und wie

00:17:46: schaffst du das? Hülya Marquardt: Ja, ich bin tatsächlich sehr

00:17:50: gerne in der Natur. Ja, da kann ich echt Kraft tanken.

00:17:56: Ich liebe einfach diese Stille. Wenn oft so viel los ist,

00:17:59: mag ich es auch, einfach still zu sein und mal

00:18:02: gar nichts zu tun, wenn es die Zeit zulässt,

00:18:05: auch vielleicht mal eine schöne Musik

00:18:09: anzumachen und gar nicht groß

00:18:15: irgendwelche negativen Gedanken aufkommen zu lassen.

00:18:19: Ich sehe irgendwie zu, dass ich dann was Schönes lese oder

00:18:23: meditiere, das tue ich auch ganz gerne, einfach für mich, um wieder

00:18:25: ein bisschen herunterzukommen. Das gibt mir echt sehr viel Kraft.

00:18:30: Simone Fischer: Trainierst du oder bist du auch

00:18:33: sportlich unterwegs? Oder bist du jemand, der vom Typ, von

00:18:38: dir aus, von innen heraus einfach auch fit unterwegs ist?

00:18:45: Hülya Marquardt: Also ich bin überhaupt nicht sportlich, würde ich schon sagen.

00:18:48: Ich habe früher, ganz früher mal im Internat gelebt, neun Jahre, und

00:18:51: habe sehr viel ausprobiert. Ich bin auch sehr

00:18:54: begeisterungsfähig für solche Dinge. Ich habe dann alles Mögliche

00:18:57: ausprobiert, auch Rollstuhl-Basketball etc., was weiß ich.

00:19:01: Aber ich würde sagen, im Alltag bin ich jetzt durch

00:19:08: meinen Sohn auf jeden Fall kräftiger geworden. Also das ist

00:19:12: ja schon für mich wie Fitness. Ich brauche gar nicht ins

00:19:14: Fitnessstudio zu gehen, weil ich ja einfach für mich auch

00:19:17: das Skateboard-Fahren entdeckt habe. Wie gesagt, ich bewege mich

00:19:22: ja viel auf dem Boden, sodass es eigentlich schon Sport

00:19:25: für mich ist. Und ich muss ja mit meinem

00:19:28: Sohn mithalten können. Der ist schon schnell und dann ist es

00:19:31: mit den Prothesen nicht ganz so praktisch. Also bewege ich mich viel auf

00:19:36: dem Boden. Und ich würde sagen, dadurch bin ich jetzt schon

00:19:39: wesentlich kräftiger geworden. Oder einfach

00:19:42: stärker geworden. Ich merke auch, dass das

00:19:46: für mich schon richtig Sport ist,

00:19:50: das zu machen, ja. Und ansonsten würde ich jetzt nicht sagen:

00:19:59: Boah, ich bin total sportbegeistert oder so. Das nicht, nein (lacht).

00:20:04: Simone Fischer: Der Alltag erfordert so ein kleines Bewegungsprogramm von uns, ne? (lacht)

00:20:11: Hülya Marquardt: Absolut (lacht). Simone Fischer: Mir geht es mit den Hockern so an manchen Stellen,

00:20:15: einfach den Hocker hoch, Hocker runter, das ist mein tägliches

00:20:18: Bewegungsprogramm, noch zusätzlich (lacht). Hülya Marquardt: Ja, genau. So ist das bei mir zum Beispiel in

00:20:23: der Küche. Dann steige ich mal auf die Küche drauf und hole irgendwelche Gläser heraus.

00:20:28: Und jetzt versucht mein Sohn, das alles immer nachzumachen,

00:20:31: weil er sieht, die Mama steigt ja ständig auf die Küchenzeile.

00:20:34: Und ich denke so: Oh Gott, du erwartest jetzt von ihm, dass er es nicht macht, aber du machst es die ganze Zeit vor (lacht).

00:20:36: Simone Fischer: Du machst es ihm vor, ja. Du hattest vorher deine Botschaft

00:20:44: angesprochen, dass du dich für Vielfalt einsetzt,

00:20:48: auch für Inklusion in dem Zusammenhang,

00:20:50: dass sich unsere Gesellschaft verändert oder auch - in Anführungszeichen -

00:20:54: einen Mehrwert davon erkennt, dass Menschen unterschiedlich sind.

00:20:58: Wie können wir denn das noch mehr in unsere Gesellschaft

00:21:00: tragen, aus deiner Sicht, dass sich das im Alltag auch zeigt,

00:21:05: dass wir alle etwas davon haben, nicht "nur" - in Anführungszeichen -

00:21:09: Menschen mit Behinderung? Hülya Marquardt: Ja, ich glaube erst mal,

00:21:13: dass wir wirklich anerkennen müssen, dass Vielfalt

00:21:16: einfach Stärke und Schönheit ist. Es ist für mich ganz wichtig,

00:21:19: das zu sehen und das auch in jedem zu sehen, unabhängig davon, ob jemand

00:21:24: eine Behinderung hat oder nicht. Also das ist, glaube ich, ganz, ganz

00:21:27: wichtig. Und ich glaube einfach auch ... Ich weiß, dass auch nicht

00:21:35: jeder mit seiner Behinderung so gut umgehen kann.

00:21:37: Ich habe das schon ganz, ganz früh gelernt, als Kind.

00:21:40: Das hat mich auch sehr stark gemacht. Und ich glaube,

00:21:43: dass sich viele Menschen oder einige Menschen

00:21:47: dafür schämen, dass sie vielleicht so aussehen,

00:21:49: oder dass sie sich vielleicht nicht trauen, weil sie denken:

00:21:51: Ich werde ja eh nur komisch angeguckt. Oder: Ich bin doch nicht schön,

00:21:55: ich bin doch nicht dies ... Und ich glaube, dass es wichtig ist,

00:21:59: dass wir uns wirklich zeigen. Und dass wir uns auch

00:22:03: von niemandem davon abbringen lassen sollten, das zu tun.

00:22:09: Und das ist vielleicht in mir, dass dieser

00:22:14: Wille da ist, dass wir das einfach zusammen machen, egal wie

00:22:18: es aussieht. Es sieht vielleicht einfach komisch aus,

00:22:21: wenn ich auf dem Boden krabbele. Aber ich glaube,

00:22:24: wenn wir dann irgendwann nicht mehr darüber nachdenken und es

00:22:27: einfach machen und es akzeptieren, dass Menschen vielleicht auch anders

00:22:30: unterwegs sein können, nicht nur im Rollstuhl oder wie auch immer,

00:22:34: dann glaube ich, dass wir sehr, sehr viel dazu

00:22:37: beitragen. Dadurch können wir diese Hemmungen, die vielleicht

00:22:42: manche Menschen haben, oder diese Scham, die Menschen haben,

00:22:45: einfach wegnehmen, weil es dann irgendwann normal ist.

00:22:49: Aber wenn wir uns dann verstecken und uns einfach

00:22:54: nicht trauen, dann glaube ich, geht sehr viel verloren.

00:22:57: Weißt du, was ich meine? Es geht so viel verloren.

00:22:59: Ich finde es so schön, wenn wir einfach alle das

00:23:02: zeigen können: Hey, es ist doch genial, dass wir

00:23:05: alle so unterschiedlich sind. Aber auch die

00:23:10: Schönheit darin zu sehen, die Stärke darin zu sehen. Ja.

00:23:15: Ich weiß nicht, habe ich dir jetzt die Frage beantworten können?

00:23:17: Simone Fischer: Du hast sie super beantwortet. Das wäre schon das allerbeste Schlusswort

00:23:21: in dem Zusammenhang. Dennoch will ich auch noch fragen:

00:23:24: Wenn du drei Wünsche frei hättest,

00:23:27: diese Lieblingsfrage, für dich, für deine Familie und auch für

00:23:32: unsere Gesellschaft, das geht ja schon auch in diese Richtung,

00:23:37: was wären deine drei größten Wünsche?

00:23:40: Hülya Marquardt: Also für mich und für meine Familie wäre ich

00:23:47: dankbar, wenn wir weiterhin gesund bleiben und es uns gut geht.

00:23:51: Dafür wäre ich sehr dankbar. Ansonsten (lacht) habe ich gar

00:23:57: keine Wünsche. Und für die Gesellschaft ist es

00:24:01: eigentlich genau das, was ich vorhin gesagt habe: Dass wir einfach einander

00:24:03: zu schätzen wissen. Dass wir nicht immer

00:24:07: nur die Unterschiede sehen - oder natürlich

00:24:10: auch Unterschiede, die gibt es natürlich auch,

00:24:13: aber dass es nichts macht, also dass es nichts ausmacht.

00:24:16: Dass wir uns einfach so akzeptieren, dass wir einfach toleranter sind

00:24:19: miteinander. Dass wir uns nicht

00:24:27: verstecken oder irgendwas anders machen müssen. Dass wir genau

00:24:31: richtig sind. Ich finde das auch wirklich wichtig.

00:24:35: Ich habe letztens gedacht: Wie cool wäre es eigentlich,

00:24:37: wenn du jetzt - angenommen - in einem Film mitspielst,

00:24:42: aber nicht immer jemand, der eine Behinderung hat,

00:24:45: sondern dass die Behinderung zu einer Nebenrolle wird und der

00:24:47: Mensch an sich, so wie du bist, die Hauptrolle spielt, und nicht

00:24:52: immer dieses: Du hast eine Behinderung und du

00:24:54: spielst jetzt jemand Behindertes. Dass das irgendwann überhaupt

00:24:57: keine Rolle mehr spielt, dass wir uns einfach auf den

00:24:59: Menschen einlassen, wirklich ihn sehen und nicht den Körper, der

00:25:04: vielleicht einfach anders aussieht. Das würde ich mir wünschen

00:25:07: für alle. Ja (lacht). Simone Fischer: Vielen Dank, liebe Hülya, für dieses

00:25:13: wunderbare Gespräch, für deine Offenheit und für diese offenen,

00:25:19: ehrlichen Worte, für die Einblicke, manches Nachdenkliche auch,

00:25:23: aber einfach auch so vieles Fröhliches und Mutmachendes. Danke.

00:25:28: Hülya Marquardt: Danke. Vielen, vielen Dank (lacht). Es hat echt Spaß gemacht. Sehr schön.

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